Nachgefragt: Interview mit Mirko Mühlisch
Mirko ist ein Hochzeitsfotograf aus dem schönen Sachsen, genauer gesagt aus Lugau im Erzgebirge. Mirko ist verheiratet und feierte mit seiner Frau Christin eine freie Trauung in Neumark. Seine Frau hat sich auch den Hochzeiten verschreiben und betreibt den Hochzeitsblog traum-faengerin.de.
Durch Christin hat Mirko den Blick für die Fotografie bekommen und damit begann seine Reise. Emotionen und große Momente stehen im Fokus seiner Fotografie – auf und um die Hochzeiten herum. Mirko fotografiert nicht aus der Sicht eines in „Dienstleisters“ sondern eher aus der Sicht eines geladenen Gastes. Dadurch bekommen seine Bilder eine persönlichere Note.
Mirko hat sogar eine kleine Besonderheit in seinem Programm. Er stellt, am Tag der Hochzeit, eine Auswahl an Bildern zusammen die er schon am Abend in Form einer Slideshow dem Paar und seinen Gästen präsentiert.
Wir möchten euch Mirko hier vorstellen und haben mit ihm ein kleines Interview geführt.
Mirko stell dich doch kurz unseren Lesern noch mal vor. Wo kommst du her, was hast du vorher gemacht und wie und wann bist du zur Hochzeitsfotografie gekommen?
Ich bin Mirko und wohne in Sachsen. Genau genommen in Lugau, eine Kleinstadt am Rand des Erzgebirges. Eigentlich bin ich gelernter Zahntechniker. 2009, ein Jahr nach dem Abschluss meiner Ausbildung habe ich ein Gewerbe als Fotograf angemeldet. Als Zahntechniker war der Verdienst nicht sonderlich hoch, also dachte ich mir mit Anfang 20, ich verdiene mir noch etwas dazu. 2011 fotografierte ich dann die erste Hochzeit im Freundeskreis und es hat direkt sehr viel Spaß gemacht. In den nächsten Jahren wurden es immer mehr und seit 2014 ist die Fotografie mein Hauptjob sozusagen. 2018 habe ich dann noch mein Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nachgeholt und aktuell warte ich auf eine Zulassung für das Lehramt an Grundschulen.
Kannst du dich noch an deinen ersten Tag als „Hochzeitsfotograf“ erinnern? Wenn ja magst du uns einen Einblick geben was an diesem Tag passiert ist?
Oh ja, ich glaube jeder Hochzeitsfotograf erinnert sich an seine erste Hochzeit! Natürlich ist man sehr aufgeregt. Mir ging es jedenfalls so. Ich hatte sogar Glück und wurde ohne Referenzen bezahlt. Wenn ich mir jetzt die Bilder ansehe, denke ich mir, warum habe ich dafür Geld bekommen?! Auf der anderen Seite sind die Bilder für die erste Hochzeit gar nicht sooo schlecht. Und das Hochzeitspaar war zufrieden! Das ist ja die Hauptsache. Aus heutiger Sicht betrachtet, sind die Bilder ein Graus. Schräger Horizont, Weichzeichner, weiße Vignette, Colorkey. Alles was man als Amateur als “kreativ“ empfand. Ich begleitete die Hochzeit direkt von Beginn an, bis in die Nacht. Die komplette Hochzeit fand in unserer Gegend statt. Trauung in der Kirche im Ort, Paarshooting am Wasserschloss Klaffenbach. Alles recht klein gehalten und entspannt. Trotzdem war die eigene Erwartungshaltung sehr groß, aber ich war zufrieden. Das Positive heute: Man sieht seine eigene Weiterentwicklung!
Welcher Tag einer Trauung hat dich bisher am meisten bewegt und auch in deiner Arbeit nachhaltig verändert?
Am bewegendsten empfinde ich immer Ansprachen während oder nach der Trauung. Eheversprechen, bei denen Braut oder Bräutigam ihre Emotionen kaum zurückhalten können. Worte, die an die Familie gerichtet sind. Die zeigen wie sehr sich Familienmitglieder lieben und wertschätzen. Wo man einfach ein starkes Gefühl der Verbundenheit spürt. Nicht alle Gäste können sich immer bester Gesundheit erfreuen. Das geht einem auch als Dienstleister ans Herz, wenn eine Großmutter- oder Vater sehr viel auf sich genommen haben um die Hochzeit ihrer Enkel miterleben zu können. Da ich bei meinen Urgroßeltern aufwuchs, nehme ich das wohl etwas intensiver wahr.
Nachhaltig beeinflusst mich eigentlich fast jede Hochzeit. Wenn alles perfekt läuft, weiß man was funktioniert. Macht man Fehler, lernt man meiner Meinung nach noch mehr. Ich bearbeite meine Bilder seit ein zwei Jahren viel weniger. Manchmal wurde wohl der Bearbeitungsstil auf der Seite nicht so stark wahrgenommen wie er tatsächlich war. Ich musste lernen, das besser zu kommunizieren und seitdem entscheiden sich die Paare auch bewusster und sprechen dies auch direkt an.
Du bietest auch Reportagen an, was kann man sich darunter als Laie vorstellen?
Ich fotografiere Hochzeiten unverfälscht, so wie sie sind. Das gelingt nur, wenn man nicht allzu sehr auffällt. Greift man zu stark ein, verändert man die Szenerie zu sehr. Natürlich gibt es hier und da kleine Eingriffe. Beim getting ready steht manchmal allerlei Krempel im Hintergrund. Betrachtet man später die Bilder, würde das nur zu sehr ablenken. Da stellt und dreht man sich natürlich, dass es harmonischer wirkt. Ich hab mir als Ziel gesetzt die Hochzeit so zu fotografieren wie es die Gäste, Familie und Freunde gesehen haben. Das bedeutet, sich unauffällig unter die Gesellschaft zu mischen. Ich war selbst Bräutigam und freue mich, wenn ich meine Familie und Freunde lachend auf den Bildern wiederfinde. Perfekt wäre es natürlich von Beginn bis zum Schluss alles einfangen zu können. So ist die Story komplett erzählt. Dazu gehört es auch für mich, die Umgebung und private Gegenstände zu fotografieren. Spielende Kinder, lachende Freunde. Und natürlich auch vor Freude weinende Eltern.
Eine Leidenschaft von dir ist unter anderem auch die analoge Fotografie. Was begeistert dich an dieser Art des Bilder machen?
Für mich haben analoge Bilder eine ganz besondere Wirkung. Ich denke dann immer direkt an das Gefühl Bilder in den Händen halten zu können. In Zeiten der digitalen Fotografie eine Seltenheit. Auch die Farben, die wir heute den digitalen Bildern geben können erwecken für mich diesen Eindruck. Es fühlt sich einfach wohliger an. Digital wirkt oft sehr unnatürlich und zu pefekt.
Viele Fotografen haben ein eher „schlichtes“ Logo oder auch gar keines - wie kam es zu der Idee mit deinem Logo?
Irgendwann, ich weiß nicht mehr genau wie, bin ich auf „Hollymabuba Illustration & Branding“ gestoßen. Dahinter verbirgt sich Cristina Díaz. Sie ist Filmerin und gleichzeitig Illustratorin. Ihre Logos gefielen mir von Anfang an sehr gut. Ich bin der Meinung, dass Logos nicht unbedingt den Inhalt der Firma widerspiegeln müssen. So wie bei Apple zum Beispiel…Ich liebe Fotos in der Natur. Also dachten wir uns, dass diese sich auch in dem Logo wiederfinden soll. Bären und Wölfe gab bzw. gibt es ja auch bei uns der Region, also sind diese zwei Tiere auch ein regionaler Bezug. Der Berg steht für das Erzgebirge und der Wald für meinen Wohnort (wir wohnen direkt am Wald).
Welche Kamera benutzt du für deine analogen Serien?
Wir nutzen dafür verschiedene Lomo Kameras. Bewusst keine Spiegelreflex. Es geht mehr um Schnappschüsse und darum, sich von dem Ergebnis überraschen zu lassen. Ein Gegenentwurf zur Hochzeitsfotografie sozusagen.
Normalerweise haben Hochzeitsfotografen nur das Fotografieren im Sinn. Du hast aber auch noch einen kleinen Dekoverleih mit ins Programm genommen. Wie kam es zu der Idee diese Geschichte auch noch als Standbein mit ins Programm zu nehmen?
Als wir unsere eigene Hochzeit planten, merkten wir recht schnell, dass es schwer war an Dekoration ranzukommen, die uns gefällt. Besonders in unsere Gegend gab es da nichts. Das wollte ich ändern und auch meinen Paaren die Möglichkeit geben ihre Hochzeit leichter ihren Vorstellungen anzupassen. Leihen ist besser als sich die Wohnung wochenlang mit Dekokartons zuzustellen und auch günstiger als sich alles kaufen zu müssen. Organisatorisch ist es auch von Vorteil viel aus einer Quelle zu beziehen.
Was wir ganz spannend finden ist, dass du eine Slideshow am Abend mit anbietest wo die Gäste vorab schon das ein oder andere Foto erblicken können. Willst du uns erklären wie du das gestaltest und wie du das logistisch unter einen Hut bekommst?
Ich nehme dazu einen Laptop mit, eine Leinwand und einen Beamer. In den Pausen ( Kaffee u. Kuchen, Abendbrot) setze ich mich zur Seite, esse auch etwas, suche ca 100 Bilder aus. Diese bearbeite ich etwas und erstelle die Slideshow. Meist braucht man dafür ca. 1 bis 1,5 Stunden. Das Video spiele ich synchron zu einem passenden Song ab. Ist manchmal etwas stressig, fängt man aber rechtzeitig an, kann man diese eigentlich immer abspielen. Die beste Werbung überhaupt! Und für die Hochzeitsgesellschaft eine tolle Überraschung. Manchmal wird man dann auch unter Tränen gedrückt.
Zum Schluss würden wir gerne wissen: Wie läuft für dich, ein perfekte Hochzeitstag als Fotograf ab?
Eine Hochzeit ab dem Getting Ready. Die Chance Braut und Bräutigam dabei fotografieren zu können. Wo die Trauung ist, ist eigentlich egal. Hauptsache Emotionen! Lachende und weinende Gäste. Kinder sind immer sehr unterhaltsam, ganz besonders in Kombination mit Tieren. Entspannte Gäste und abends eine Slideshow die alle zum lächeln bringt. Mit so einer Wertschätzung in den Feierabend gehen zu können macht mich sehr zufrieden!
Zu Mirkos Profil auf hochzeitsfotograf.com
Mirkos Webseite