Drohnenfotos bei Hochzeiten
Seit der letzten Hochzeitssaison biete ich bei Hochzeitsreportagen Drohnenfotos mit an. Ich nutze dazu eine DJI Mavic 2 Pro. Mir gefällt dabei, dass sie schön leise ist und die Kamera einfach eine gute Qualität hat.
Darüber hinaus ist sie auf ein kleines, handliches Format zusammenklappbar. Das ist sehr vorteilhaft für meine Arbeit, da ich als Hochzeitsfotograf auch viel im Ausland unterwegs bin und sich die Drohne somit leichter im Gepäck verstauen lässt.
Aber welche Motive setze ich damit um und welche Motivtrends sind auf Hochzeiten erkennbar?
Ich mag eigentlich jegliche Art von Motiven. Jedoch schaue ich immer, dass ich die Begebenheiten der Natur (Linienstrukturen, Farbverläufe, Kontraste) mit dem Brautpaar in die Luftaufnahmen in Einklang bringe. Es ist erstaunlich, wie sehr wir Menschen diesen Blick aus der Vogelperspektive nicht kennen. Ich bin jedes Mal aufs Neue überrascht, was die Natur von oben so zu bieten hat. So kann der „langweiligste“ Acker zu einem perfekten Motiv in Kombination mit einem Brautpaar werden, wenn sich z.B. durch Kohlpflanzen, Mais oder Korn wunderschöne Strukturverläufe und Farbspiele ergeben.
Der Motivtrend in der Hochzeitsfotografie mit Drohnen geht ein bisschen in Richtung dieser Strukturbilder, z.B. das Paar, was in einem Kornfeld oder einem kleinen Boot liegt. Der Blickwinkel ist in diesen Fällen häufig 90 Grad (also direkt von oben) auf das Motiv gerichtet. Ich mag diesen Blickwinkel auch, da er im Kopf des Betrachters einfach fantastische Bilder hervorruft.
Werden Drohnenbilder von Hochzeitspaaren direkt angefragt? Welche Rolle spielt das in der Akquise?
Die Brautpaare, die mich als Hochzeitsfotografen anfragen, fragen eher selten direkt nach Drohnenbildern. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass sie wissen, dass ich ab einem 8-stündigen Paket einer Hochzeitsreportage Drohnenfotos mit anbiete, sofern es vom Wetter und auch von der Erlaubnis der Location möglich ist.
In der Akquise spielt es meines Erachtens für meine Brautpaare eher eine untergeordnete Rolle. Ich empfinde es eher als das „i-Tüpfelchen“, da es ein schönes Highlight des Gesamtpaketes ist. Ich glaube viele Brautpaare mögen es, dass zumindest die Möglichkeit besteht, noch ein paar besondere Fotos zu erhalten, die sie normalerweise nicht erwartet hätten.
Gibt es auch Probleme mit Drohnen bei Hochzeiten? Wie löse ich das?
In den meisten Fällen fotografiere ich Hochzeitsreportagen alleine ohne einen Second Shooter. In Situationen, in denen Luftbildaufnahmen möglich wären, ich jedoch „am Boden“ meiner Reportagefotografie nachgehe, kann es schon mal sein, dass mir einfach eine Hand fehlt ;-) Ich habe jedoch schon mal bei einer Strandhochzeit in Holland einen Trick angewandt: Ich habe die Drohne kurz vor der Zeremonie in die Luft geschickt und einfach die Timelapse Funktion aktiviert. Heißt, ich habe die Drohne so programmiert, dass sie z.B. alle 5 Sekunden eine Aufnahme macht. Da die Drohne einfach am Himmel stehen bleibt, wenn man die Fernbedienung weg legt, konnte ich so am Boden unten ganz normal meine Fotos machen, während die Drohne mir am Ende die Luftbildaufnahmen vom Einzug der Braut selbständig gemacht hat. Eine tolle Funktion.
Ein weiteres „Problem“ ist natürlich, dass die Benutzung der Drohne derzeit immer mehr zu Unsicherheiten in der Bevölkerung führt und der Drohnenflug einer Genehmigung unterliegt. Die rechtlichen Voraussetzungen zum Fliegenlassen einer Drohne sind eng geschnürt und nicht jeder Nachbar einer Eventlocation fühlt sich wohl, wenn über seinem Haus eine Drohne fliegt (zumal das Fliegen über bebautem Gebiet eh nicht erlaubt ist). Deshalb ist es immer ratsam, Genehmigungen einzuholen und mit dem Betreiber der Location zu sprechen. Rücksichtnahme ist da ganz wichtig, auch wenn ich z.B. erkenne, dass sich Gäste einer Hochzeit unwohl fühlen, wenn vor ihnen für ein Gruppenbild eine Drohen schwebt. Und notfalls sollte ich als Fotograf mit dem Thema eher defensiv umzugehen, heißt im schlimmsten Fall, vom Fliegen mit der Drohne abzusehen.
Wie wird sich der Bereich in Zukunft entwickeln?
Ich glaube, dass die Drohnenfotografie im Eventbereich immer mehr zunehmen wird, da Drohnen immer kleiner, handlicher, leiser und besser werden. Dazu kommt, dass Drohnen auch bezahlbarer werden und man mit ihnen mit wenigen Tricks, ohne das Thema Fotografie vollends zu beherrschen, tolle Fotos machen kann. Jedoch bin ich überzeugt, dass Luftbildaufnahmen im Bereich der Hochzeitsfotografie immer ein Randphänomen bleiben werden, da im Vordergrund immer die „normalen“ Hochzeitsreportage stehen wird und auch die rechtlichen Möglichkeiten für einen dauerhaften Drohneneinsatz fehlen.
Luftbildaufnahmen können meistens also nur als Highlight on Top überzeugen, da die Kreativität und der andere Blickwinkel des Betrachters zwar überzeugt, jedoch immer in Zusammenhang mit Genehmigungen, ein bisschen Mehraufwand und somit auch Zeit steht, die dem Brautpaar ggfs. bei seinen Gästen fehlt.
Jedoch bin ich fest davon überzeugt, dass sich Luftbildaufnahmen im Videobereich fest etablieren werden. Die Qualität der Aufnahmen und auch die Möglichkeit, spielfilmreife Szenen aus der Luft zu drehen, die früher nur mit Helikoptern möglich waren, überzeugt einfach.
Was reizt mich an der Drohnenfotografie?
Ich mag die ungewöhnliche Perspektive. Sei es beim Brautpaarshooting oder auch bei den Paarshootings.
Meistens sieht man erst aus der Vogelperspektive, was uns diese wunderschöne Erde so zu bieten hat. Da wird der kleinste Bachlauf und das langweiligste Feld zu einem Erlebnis. Es ist ein bisschen, wie Kunst. Drohnenbilder wirken manchmal einfach unwirklich und genau das reizt mich daran.
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